Hilfe, ich kann nicht beten!
Manchmal will ich einfach nicht beten. Ich habe keine Lust darauf, so viele andere Dinge scheinen wichtiger. Manchmal nehme ich mir die Zeit, versuche still zu werden und plötzlich kommen so viele Gedanken, dass ich es gar nicht schaffe, zu beten. Manchmal finde ich nicht die Zeit dazu.
Geht es dir auch so? Dann sind hier ein paar Erste-Hilfe-Tipps für dich:
Gewohnheiten.
Oft ist es nicht leicht, ins (Studenten-)Leben eine Struktur zu bringen, aber es hilft im Gebet enorm. Überlege dir, an welcher Tageszeit es dir am leichtesten fällt, still zu werden und nimm dir vor, regelmäßig um diese Zeit zu beten. Für viele ist das morgens, vor oder nach dem Frühstück. Für andere vielleicht eher abends oder nachmittags. Probiere es aus und gewöhn dir eine Routine an. Bete (wenn möglich) am gleichen Ort und mach es dir dort ruhig bequem.- Komm wie ein Kind.
Kinder verstellen sich nicht, sie kommen zu ihren Eltern und sagen einfach, wie es ihnen geht. Ohne Rücksicht auf Objektivität oder korrekte Formulierungen. Nach zwei Sätzen fällt ihnen plötzlich etwas anderes ein, dann reden sie eben darüber. Genauso dürfen wir zu unserem himmlischen Vater kommen. Wir müssen nicht versuchen, besonders fromm zu sein, wir dürfen einfach sein: fröhlich, wütend, enttäuscht, beleidigt, begeistert. Und wenn uns mitten im Gebet ein anderer Gedanke kommt, dürfen wir auch immer das Thema wechseln. Gott weiß sowieso, was los ist, er versteht uns, auch wenn wir nicht kohärent sind. - Geh mit Gott spazieren.
Als Studenten sitzen wir sowieso zu viel, ob in der Mensa, in der Bib, am Schreibtisch oder vielleicht sogar ab und zu in der Vorlesung… ;) Kein Wunder, wenn es schwerfällt, beim Gebet still zu sitzen. Vielleich fällt es dir leichter, mit Gott spazieren zu gehen, und zwar so, wie du vielleicht auch manchmal mit guten Freunden spazieren gehst und ihr euch unterhaltet, euch gegenseitig erzählt, wie es euch gerade geht. Genauso können wir mit Gott spazieren gehen. Er liebt es, wenn wir ihm erzählen, was uns gerade beschäftigt. - Werde still.
Kennst du das? Du sitzt da, willst beten und plötzlich kommen dir Sachen in den Kopf, die du unbedingt erledigen musst. Oder Ärger und Sorgen kommen erneut hoch. Kein Wunder – unsere Welt ist voller Ablenkungen, wir kommen kaum noch zur Ruhe. Sobald unser Hirn ein bisschen Ruhe hat, erinnert es uns an die Dinge, die wir noch nicht verarbeitet haben. Nimm dir zu Beginn deiner Gebetszeit ruhig ein paar Minuten, um einfach nur still zu werden. Wenn Dinge wichtig sind, schreib sie dir auf, damit du sie nicht vergisst. Halte dir dafür einen Zettel und Stift bereit. - Handy aus.
Newsflash: Dein Handy braucht dich nicht die ganze Zeit. Schalte es aus und lege es an einen Ort, an dem du es nicht siehst, dann ist die Versuchung geringer, sich ablenken zu lassen. Noch besser: Gerade, wenn du morgens betest, schau nicht auf das Handy, bevor du Zeit mit Gott verbracht hast – das hilft dir, den Fokus auf Jesus zu setzen, bevor die To-Dos, Anfragen und Nachrichten des Tages auf dich einprasseln. - Bete mit der Bibel.
Du hast Gott manchmal einfach nichts zu sagen? Du rutschst beim Stillwerden nur in Gedankenkreisel und drehst dich um dich selbst? Versuch mal, statt ganz frei zu beten, einen Bibeltext zu beten. Das hilft, raus aus den eingefahrenen Gedankenpfaden zu kommen und den Blick weg von dir und auf Gott zu richten. Du kannst zum Beispiel einen Abschnitt lesen und anschließend darüber beten, indem du die Verse in deinen eigenen Worten wiederholst. Vielleicht kommen dir dabei auch bestimmte Menschen oder Angelegenheiten in den Sinn, für die du beten kannst. So „rutschst“ du automatisch ins freie Gebet. - Gebetstagebuch.
Anstatt dein Gebet zu sprechen, kann es helfen, es aufzuschreiben. Dadurch verlierst du den Faden nicht so schnell und du kannst auch auf das zurückschauen, was du früher gebetet hast. - Nimm dir Zeit.
Gebet fühlt sich oft an wie Nichtstun. Sollte man in dieser Zeit nicht besser „produktiv“ sein? An Gottes Reich bauen? Nein, ganz im Gegenteil. „Wir können den Menschen nicht genügend geben, wenn wir immer von Menschen umringt sind. Wir müssen uns Zeit nehmen, auf Gott zu hören.“ Nur dann können wir ihn reden hören und das tun, was er möchte. Gott liebt Gemeinschaft mit dir, er ist extra dafür gestorben(!), damit er Zeit mit dir verbringen kann. - Keine Angst vor Schweigen.
Gebet heißt nicht, die ganze Zeit auf Gott einzureden, ihn zu informieren, ihn zu überzeugen. Beste Freunde haben kein Problem damit, sich anzuschweigen, im Gegenteil – es ist ein Zeichen dafür, dass man sich so gut versteht, und deshalb nicht immer reden muss. Genieße einfach, mit Gott Zeit zu verbringen und frage ihn, was er dir sagen möchte. - Such dir „Gebetsfreunde“.
Manchmal ist Gebet leichter und motivierender, wenn man gemeinsam betet. Such dir ein oder zwei gute Freunde und verabredet euch regelmäßig zum Beten. So könnt ihr auch direkt füreinander beten und euch ermutigen, euch darüber austauschen, wie es mit dem einen oder anderen Anliegen aussieht und gemeinsam Gott die Ehre geben, wenn ihr erlebt, wie er handelt. Und nur so als Tipp: Man kann auch füreinander beten, wenn einem gerade das Beten schwerfällt – tatsächlich scheint das Gebet fürs Gebet eines der Gebete zu sein, die Gott sehr gerne erhört.